Mein Weg mit AD(H)S

Geboren wurde ich 1973 in Frankfurt am Main als drittes von fünf Kindern. Schon während der Grundschule war klar "der Bubb ist sehr intelligent & schnell, braucht aber eine strukturierte Ausbildung" (Zitat meiner Grundschullehrerin in der 2. Klasse). Diese gab es dann auf einem katholischen Gymnasium nördlich von Frankfurt. Leistungssport & Schule prägten die kommenden Jahre, meist mit der falschen Priorität aus Sicht meiner Lehrer; doch schloss ich mit der mathematisch – naturwissenschaftlichen Matura ab. Meine Studienzeit absolvierte ich an der TH Darmstadt, der Albert – Ludwigs Universität Freiburg und der Johannes – Gutenberg Universität Mainz mit dem Studium der Bewegungswissenschaften, Heilpädagogik und klinischer Biophysik.

Die Studienzeit bescherte mir viele neue Einblicke und Erfahrungen vor allem im Bereich der Rehabilitation von orthopädischen und neurologischen Patienten, der Leistingsdiagnostik im Spitzen - und Breitensport, psycho-sozialen-somatischen Faktoren in der Rehabilitation und der Teamentwicklung. Mein Studium finanzierte ich mir mit Arbeit in der Spitzensportrehabilitation (Fussball, Volleyball, Inline Skating & Golf), als medizinischer Betreuer im Hockey und als Stützpunkttrainer im Volleyball, fokussiert auf die strukturierte Entwicklung von Menschen und Teams.

Meine berufliche und persönliche Entwicklung prägten Stationen in Rüsselsheim, Bensheim, Istanbul & Ankara, Shanghai, Dubai und der Schweiz, stets verbunden mit steigender Verantwortung, herausfordernder und erfüllender Arbeit. Alle 18 - 24 Monate musste die nächste Herausforderung gefunden werden.

Zunächst spezialisierte ich mich als Rehabilitationstherapeut auf Hüfte, Knie & Sprunggelenk. Stets auf der Suche nach der nächsten Herausforderung wurde mir schnell bewusst wie wertvoll für Patienten und Klienten, und auch stimulierend für mich selber, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten war. Neben der Zusammenarbeit mit Orthopäden, Chirurgen, Psychologen, Psychiatern, Neurologen, Radiologen und Neurowissenschaftlern faszinierten mich mehr und mehr die gesundheitsökonomischen Auswirkungen orthopädischer-neurologischer Traumata und deren Rehabilitation. Später das Management der entsprechenden interdisziplinären Teams und die Entwicklung von Talenten in diesen interdisziplinären Teams.

Mit dem Umzug in die Schweiz veränderte sich mein Leben grundlegend & nachhaltig. Neben beruflichen Stationen als Verkaufsleiter in der Orthopädie für Österreich und der Schweiz, der Geschäftsentwicklung für Hörimplantate in EMEA, einer regionalen Verkaufsleitung im mittleren Osten und der Projektleitung eines EMEA Projektes zur Skalierung von Vertriebsstrukturen und Prozessen, absolvierte ich den eidgenössisch diplomierten Verkaufsleiter (2010) und einen exekutiven MBA (2015) mit Modulen in Georgetown, der HSG, Phillips Universität Marburg und der Universität Salzburg mit Fokus auf Prozess & Projektmanagement.

Mit dem Abschluss des MBA wechselte ich zu einem Unternehmen im Bereich der chirurgischen VR basierten Simulation und Training. In den folgenden drei Jahren in einer diversem und agilen Kultur entwickelte ich Teams für Vertrieb, Support und Training, orchestrierte die Gesellschaftsgründung und Operationalisierung in China und zeichnete verantwortlich für den grössten Einzelabschluss in der Unternehmensgeschichte neben dem globalen jährlichen Wachstum zwischen 30 – 50%.

Mit dem Tod meiner Frau im Jahr 2018, der vorangegangenen Krebserkrankung und den Auswirkungen auf unsere beiden erwachsenen Kinder realisierte ich Monate später während einer China Reise, dass ich zwar noch im und mit dem Team arbeiten konnte, aber meine individueller Output nahe bei null war und so einigten wir uns auf die Vertragsauflösung und ich widmete mich meinem Burnout intensiv.

Im darauf folgenden Sabbatical ( ich war damals 45 Jahre jung) wurde ich mit einer hoch funktionale ADHS diagnostiziert. Die Diagnose war eine Erleichterung und half mir sehr, vor allem in der Rückschau, mein bisheriges Leben zu verstehen. Mit Hilfe von meinem Psychiater, meiner Psychotherapeutin, und anderen Menschen, viel Lesen, Recherche und vor allem dem aktiven Ausprobieren, lernte ich mich noch besser kennen; erfuhr wie gross der Einfluss der Ernährung auf die AD(H)S ist, wie wichtig Schlaf ist, wie zentral Krafttraining ist und etablierte eine starke tägliche Routine die mir jetzt seit über 6 Jahren ein erfüllendes Leben ermöglicht.

Ich lernte noch bewusster Stärken fokussiert zu nutzen, auslösende Trigger und Schwächen weiter zu minimieren, die Stärken und Ressourcen der ADHS jeden Tag bewusst zu nutzen und mich bewusster in sozialen Situationen ausgewogen zu verhalten.

Noch während meiner eigenen Therapie habe ich dann die Ausbildung zum AD(H)S Coach an der Universität Köln abgeschlossen, die schon seit 1976 im Bereich von AD(H)S bei Erwachsenen forscht und ein Kursprogram entwickelt hat, welches ich dann während Corona in der Schweiz eingeführt habe.

Zusätzlich zu meiner breiten beruflichen und sportlichen Erfahrung im Coaching, habe ich dann im Anschluss am IEF in Zürich noch die Ausbildung zum Hypnosystemischen Coach absolviert, um vor allem auch in 1:1 Situationen noch besser auf meine Klienten eingehen zu können und meinen Handwerkskoffer zu erweitern. Danach folgten weitere Ausbildungen im Bereich ADHS an der Uni Köln und verschiedene traumatherapeutische Aus - und Weiterbildungen mit Fokus auf ein ganzheitliches und integratives Verständnis von Trauma und möglichen Traumafolgestörungen (NARM®, SomaticExperience®, Brain-Gut Axis, und PNI). 

Seit 2013 unterstütze ich Menschen, Teams, Organisationen und Unternehmen in herausfordernden Phasen ihrer Entwicklung; seit 2019 fokussiere ich auf vor allem auf Erwachsene im Bereich der Neurodivergenz, wie ADHS, Autismus Spektrum und andere.

In Zusammenarbeit mit meinem interdisziplinären Netzwerk erarbeiten wir gemeinsam an dynamischen Lösungen für meine Klienten, die wir fokussiert zusammen umsetzen.